Sprunggelenk
Sprunggelenk
Verletzungen des Sprunggelenks effektiv behandeln
Verletzungen des Sprunggelenks zählen zu den häufigsten Sportverletzungen. Eine differenzierte Therapie kann verhindern, dass weitere Folgeprobleme auftreten. Zu den häufigsten Verletzungen zählen:
- Bänderrisse, meist der Außenbänder
- Verletzungen der vorderen Syndesmose (Band zur Stabilisierung der Sprunggelenksgabel)
- Knorpelverletzungen
- Verletzungen der umgebenden Sehnen
Außenbandriss des Sprunggelenkes
Es gibt drei Außenbänder: vorderes (LFTA), mittleres (LFC) und hinteres (LFTP) Außenband. Wenn es zu einer Verletzung kommt, reißen diese meist von vorne nach hinten. Ist nur das vordere Außenband betroffen (LFTA-Ruptur), handelt es sich per definitionem um eine stabile Verletzung. Sind mehrere Bänder betroffen, ist diese als instabil zu bewerten.
Die Diagnostik erfolgt mittels klinischer Untersuchung, Ultraschall, Röntgen und/oder MRT. Meist erfolgt die konservative Therapie mit folgenden Verfahren allein oder in Kombination:
- Versorgung mit einer Sprunggelenksorthese (stabilisierende Schiene) für 4 bis 6 Wochen, je nach Verletzungsschwere
- Physiotherapie
- abschwellenden Maßnahmen
- propriozeptivem (feinmotorischem) Training
- gegebenenfalls Infiltrationsbehandlung
- Hochenergie-Induktionstherapie
Kommt es infolge wiederholter Bandverletzungen zu einer chronischen Instabilität, kann eine operative Stabilisierung sinnvoll sein. Dabei erfolgt sowohl die Spiegelung des Sprunggelenks (Arthroskopie) zur Detektion weiterer Verletzungen im Gelenk sowie zur finalen Beurteilung der Instabilität sowie in der gleichen Sitzung die Außenbandrekonstruktion, zum Beispiel modifiziert nach Broström-Gould, indem die Bänder gedoppelt und raffend rekonstruiert werden.
Nach der Operation muss für 6 Wochen ein spezieller Schuh getragen werden, um eine gute Einheilung der Bänder zu gewährleisten. Vollbelastung erfolgt meist bereits ab der dritten Woche. Ziel ist die Rückkehr in den Sport nach 3 bis 4 Monaten.
Riss der vorderen Syndemose
Meist kommt es zu einem Riss „nur“ der vorderen Syndesmose. Diese ist wichtig für die Stabilität der Sprunggelenksgabel und somit für die Stabilität des Sprunggelenks. Gelegentlich reißt auch die hintere Syndesmose.
Sofern noch eine gute Stabilität vorliegt, welche mittels klinischer Untersuchung, Ultraschalluntersuchung, Röntgen und/oder MRT untersucht wird, kann die konservative Therapie erfolgen:
- Versorgung mit einem Stabilschuh/stabiler Orthese für 6 bis 8 Wochen, je nach Verletzungsschwere
- Physiotherapie
- abschwellenden Maßnahmen
- propriozeptivem (feinmotorischem) Training
- gegebenenfalls Infiltrationsbehandlung
- Hochenergie-Induktionstherapie
Sollte eine Instabilität vorliegen oder die Syndesmose unter konservativer Therapie nicht adäquat ausheilen, muss diese mittels Operation stabilisiert werden. Dabei erfolgt sowohl die Spiegelung des Sprunggelenks (Arthroskopie) zur Detektion weiterer Verletzungen im Gelenk sowie zur finalen Beurteilung der Instabilität sowie in der gleichen Sitzung die Stabilisierung meist mittels eines Seilzugsystems (knotless TightRope®).
Nach der Operation ist die Physiotherapie unverzichtbar, um die Gelenksfunktion wiederherzustellen und im weiteren Verlauf die Muskulatur wieder zu kräftigen. Hierzu bekommen Sie von uns nach der Operation ein detailliertes Nachbehandlungsschema als Orientierung für Sie und die Physiotherapeuten mit. Eine Teilbelastung an Gehstöcken für 2 bis 3 Wochen ist erforderlich. Ziel ist die Rückkehr in den Sport nach 4 Monaten.
Knorpelverletzungen
Knorpelverletzungen entstehen durch ein Trauma und haben andere Ursachen wie beispielsweise lokale Durchblutungsstörungen (Osteochondrosis dissecans). Die Diagnose wird in aller Regel mittels MRT und Röntgen gestellt. Wichtig dabei sind die Lokalisation, die Größe und die Tiefe des Defekts.
Leichtere Knorpelschäden (I-II Grad) und auch bestimmte III-Grad Defekte werden in aller Regel konservativ (ohne Operation) behandelt, beispielsweise mit
- Physiotherapie
- Muskelaufbau, funktionellem Training
- Nahrungsergänzung
- Bandagenversorgung
- lokal antientzündlichen Maßnahmen
- gegebenenfalls Einlagenversorgung
- Hyaluronsäuretherapie
- Eigenbluttherapie (PRP)
- Hochenergie-Induktionstherapie
Welches Verfahren bei Ihnen sinnvollerweise empfohlen werden kann, wird im Rahmen der Beratung mit Ihnen besprochen.
Höhergradige Knorpelschäden (tief III und IV Grad) sollten in bestimmten Fällen eher operativ behandelt werden, insbesondere dann, wenn der darunterliegende Knochen mitbeteiligt ist.
Eine Sonderform stellt die Osteochondrosis dissecans (OD) dar, bei der es aufgrund einer Durchblutungsstörung zu einer Defektbildung kommt. Die Erkrankung tritt meist beim Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf und verläuft in Stadien (I-IV). Operativ stehen mehrere Verfahren zur Verfügung:
- Mikrofrakturierung: Anbohrung des Knochens im Knorpeldefekt zum Einbringen von stammzellreichem Blut in den Defekt; Defektheilung durch faserreichen Ersatzknorpel; nur bei kleinen Defekten
- AMICÆ: Mikrofrakturierung mit Auflegen einer (Kollagen-)Membran o.ä.; Defektheilung durch faserreichen Ersatzknorpel; bei mittelgroßen Defekten
- Minced CartilageÆ: Einlegen von zerkleinerten eigenen Knorpelstückchen und Fixierung mittels eines sogenannten Fibrin-Thrombin-Gemischs (aus dem eigenen Blut hergestellt); Defektheilung mittels Faser-/hyalin-(echten-)ähnlichem Knorpel; bei mittelgroßen bis großen Defekten
- OATSÆ: Knorpel-Knochen-Zylinder-Transplantation; Entnahme aus einem wenig bzw. nicht belasteten Teil des Kniegelenks und Einsetzen in den Defekt am Sprunggelenk; Transfer von echtem (hyalinem) Knorpel; bei kleinen und mittleren Knorpel-Knochen-Defekten
- Die Knorpelzelltransplantation (ACT/MACI) wird von den Krankenkassen am Sprunggelenk nicht übernommen.
Eine Besonderheit des Sprunggelenks ist der schwierige Zugang. Daher ist mitunter zum Erreichen des Defekts eine offene Operation erforderlich, bei der der Innenknöchel durchtrennt wird (Innenknöchelosteotomie), um den Defekt zu erreichen. Zum Ende der Operation wird dieser dann mit Schrauben wieder fixiert.
Nach der Operation ist eine Teilbelastung über 6 Wochen in einem Spezialschuh oder -Stiefel erforderlich. Ziel ist die Rückkehr in den Sport nach 6 bis 9 Monaten.
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